Wenn Sie sich mit Zelten näher beschäftigen, fällt es schnell auf, dass es verschiedene Sorten Zelttücher gibt, welche alle ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben. Im folgenden wollen Wir Ihnen die am Meisten vorkommenden Arten von Zelttüchern vorstellen.
Baumwolle ist für die Herstellung von Zelten besonders gut geeignet, vor allem dann, wenn viel Wert auf das Klima und die Nachhaltigkeit im Zelt gelegt wird. Pure Baumwolle ist sehr strapazierfähig und atmungsaktiv. Baumwolle ist darüber hinaus sehr resistent gegen UV-Strahlung und Sonnenlicht, was die häufigste Ursache für die Qualitätsverschlechterung eines Zelttuches ist. Ein Baumwollzelt hat eine lange Lebensdauer. Je dicker das Zelttuch, desto länger die Lebensdauer. Durch seine Atmungsaktivität ist es insbesondere für warme Umgebungen geeignet.
Baumwollzelte haben keine wasserfeste Beschichtung nötig (Das Zelttuch zieht sich von selbst dicht, wenn es regnet). Dadurch atmet die Baumwolle wunderbar und warme Luft kann einfach durch das Zelttuch entweichen. Wie schön das ist, merken Sie, wenn Sie an einem heißen Sommertag draußen in einem Baumwoll T-Shirt herumlaufen. Jetzt stellen Sie sich mal vor, dass Sie bei den selben Umständen in einer beschichteten Regenjacke draußen herumlaufen. Dann haben Sie sofort das Gefühl, dass die Hitze unter der Regenjacke nicht austreten kann. Die atmungsaktive Eigenschaft sorgt unter anderem auch dafür, das keine Kondensation entsteht, wenn es trocken ist. Die Feuchtigkeit, die in der Luft liegt, entweicht zusammen mit der warmen Luft durch das Zelttuch und sorgt dementsprechend nicht für Kondensation, so wie es bei beschichteten Zelten der Fal list. Des Weiteren ist Baumwolle undurchlässig für Licht, was sehr angenehm ist, wenn es im Sommer schon früh hell wird. Baumwolle nimmt mehr Wasser auf als alle anderen Zelttuchmaterialien und bleibt dementsprechend auch länger nass. Weil Baumwolle ein Naturprodukt ist, das angebaut und gepflückt werden muss, weshalb auch teurer ist als die meisten synthetischen Materialien.
Baumwoll-Polyester ist eine Mischung aus Baumwolle und Polyester. Meistens besteht es zu 35% aus Baumwolle und 65% Polyester. Die Baumwolle im Zelttuch sorgt für Atmungaktivität und das Polyester macht den Stoff leicht und schnelltrocknend. Damals wurde Baumwoll-Polyester (TC) mit einer Beschichtung versehen, um es wasserdicht zu machen. Um einen Unterschied zu machen zwischen beschichtetem CT und unbeschichteten TC wurde dim Bezeichnung “Breathable Technical Cotton” (BTC) gebraucht. TC war nicht Atmungsaktiv, BTC dagegen aber schon. Heutzutage werden TC Zelte nicht mehr beschichtet, von daher können Sie davon ausgehen, dass jedes TC Zelt atmungsaktiv ist. Die Abkürkung BTC wird manchmal immer noch gebraucht, was eigentlich überflüssig ist. In jedem Fal list unbeschichtetes TC auch wasserdicht.
Polyester ist eine Kunststofffaser, die vor allem bei leichtgewichtigen Zelen verwendet wird. Polyester nimmt keine Feuchtigkeit auf, weshalb das Zelt dementsprechend schnell wieder trocken ist. Um das Zelt wasserdicht zu machen ist eine Beschichtung des Stoffes notwendig. Die Beschichtung sorgt dafür, dass das Regenwasser draußen bleibt, jedoch ist dies auch umgekehrt der Fall: Das Kondenswasser im Zelt kann nicht nach draußen entweichen. Das Zelt ist nicht atmungsaktiv und ist bei kälteren Nächten durchaus anfällig für Kondensation. Eine gute Belüftung ist von daher sicherlich zu empfehlen. Wenn es nass wird, dehnt sich Polyester weniger als Nylon und muss dementsprechend auch weniger gedehnt werden.
Nylon ist noch leichter als Polyester. Das Material wird dementsprechend auch viel für leichtgewichtige Zelte für Fahrradfahrer und Wanderer verwendet. Darüber hinaus ist es auch ein stärkeres Material als Polyester und sehr glatt. Die Fasern wollen sich bei nassem Wetter auseinanderziehen, wodurch das Zelt durchhängen kann. Außerdem reagiert es empfindlicher auf UV-Strahlung als Polyester. Üblicherweise sind die teuern Nylonzelte außen mit einer Silikonschicht versehen. Das Silikon reflektiert die UV-Strahlung, wodurch das Zelt eine längere Lebenszeit erhält.
Die Wahl des Zelttuches hängt daher weitgehend davon ab, was Sie mit dem Zelt machen und unter welchen Bedingungen Sie campen.
Bei Polyester- und Nylonzelten wird öfter von einer Wassersäule gesprochen (im englischen “hydrostatic head” oder HH). Die Wassersäule sagt etwas über die Wasserdichtheit eines Zeltes aus, und damit auch über die Dicke der verwendeten Beschichtung. Ursprünglich wurde die Wassersäule bestimmt, indem ein neues Stück Zelttuch unter eine Röhre geklemmt wurde und diese Röhre dann mit Wasser gefüllt wurde. Die Wassermenge in der Röhre wurde überprüft, bevor der Zeltstoff zu lecken begon. Ab 1500 mm ist der Stoff wasserdicht. Für einen starken europäischen Sturm brauchen Sie jedoch mehr als eine Wassersäule von 1500 mm. Normalerweise beträgt die Wassersäule eines Zeltes 3000 mm oder 4000 mm, jedoch gibt es auch Marken, die eine dickere Beschichtung.
Obwohl die Wassersäule tatsächlich die einzige Möglichkeit ist, die Wasserdichtheit verschiedener Zelte zu vergleichen, gibt es noch immer Schwierigkeiten dabei. Einige Marken geben die Wassersäule eines neuen Zeltes an (dann ist eine Beschichtung vorhanden und die Wassersäule wird hoch sein), andere Marken geben eine niedrigere Wassersäule an, garantieren jedoch trotzdem für Lebenszeit des Zeltes. Nach einigen Jahren des Gebrauchs und mehrmaligem Ein- und Auspacken, ist die Beschichtung etwas verschlissen und die Wassersäule nimmt dementsprechend ab.
Bei Zeltunterlagen eines Zeltes wird im Allgemeinen eine dickere Beschichtung verwendet, weshalb die Wassersäule oft 10.000 mm ist. Das kommt daher, weil auf die Zeltunterlage viel mehr Druck ausgeübt wird. Wenn Sie auf nassem Boden stehen, wollen Sie nicht, dass Wasser durchdringt, wenn Sie sich mit den Knien oder Ellebogen auf die Zeltunterlage stützen. Für eine Zeltunterlage ist eine Wassersäule von 5000 mm das absolute Minimum.